Tagesetappen sind etwa 10-15 km, selten 20 km lang. Es wird etwa 6-8 Stunden gewandert, je nach Etappe. Auf einem ausgetretenen Wanderweg, dem Kungsleden, können leicht 20 km zügig gewandert werden, im Weidendickicht der Talläufe können es schwerlich mehr als 7-10 km werden. Auf jeden Fall wird jeder Wandertag mit schönem gemütlichem Lagerleben mit Feuer und Suppe, Tee, Schokolade und Gesprächen belohnt. Der Weg ist das Ziel! Beim Wandern entdeckt man das Geheimnis der Langsamkeit – garantiert! Man erarbeitet sich Schritt für Schritt ein Stück Natur und ein Stück von sich selbst.
sind immer wieder ein Höhepunkt der Wanderetappe. Hierbei wird unsere zivilisatorische Motorik auf ein Höchstmaß gefordert. Ein Umfaller könnte fatale Folgen haben...
Zelten und kochen sind der Höhepunkt eines jeden Tages. Am Feuer, sofern Brennholz zu finden, ist es immer gemütlich. Der Rauch vertreibt die Mücken. Die Wärme im Gesicht lässt die Strapazen des Tages vergessen. Man streckt alle Viere von sich und erinnert sich an die einzelnen Tageshöhepunkte. Man kocht sich das Lieblingsessen und wird den Hunger für eine kurze Zeit besiegt haben. Später am Abend wird ein Schlaftrunk gekocht, meist bunter Tee.
Das Zelt ist das "zu Hause". Es ist das Haus, in dem wir uns geborgen fühlen, bei Sturm, Regen und Sonnenschein. Aber das wichtigste, das Zelt wird weit und breit die einzige mückenfreie Zone sein. Das ist wirklich etwas Besonderes, wenn man sich in seinen Schlafsack rollt und keine Sorge haben muss, dass die Plagegeister einen aussaugen. Nur das Summgeräusch wird bei Windstille vernommen, sonst nichts. Die kleinen Vampire kommen bei kleinsten Ritzen im Zelt durch, zum Beispiel an der Stelle, wo sich zwei Reisverschlüsse treffen, können sie reinschlüpfen, man hält es nicht für möglich. Das Moskitonetz im Innenzelt ist deshalb ebenso wichtig, vielleicht sogar für manch einen wichtiger, als das Außenzelt mit seiner Regenschutzfunktion.
Regen gibt es viel. Der Sarek gehört zu den regenreichsten Regionen in Europa. Gegen den Regen kann man sich mit guter Regenbekleidung schützen. Dauerregen ist dagegen eine unangenehme Wettererscheinung, die jeden von uns auf eine Geduldsprobe stellt. Früher oder später wird alles nass. Aber jeder Dauerregen ist nicht von Dauer! Auf Regen folgt Sonnenschein... Die Entscheidung am Morgen bei Regen alles zusammenzupacken und die Etappe zu starten ist nicht die leichteste. Bei Dauerregen bleibt man in der Regel im Schlafsack. Das Beste daran ist das Trommeln der Tropfen auf dem Zeltdach, Romantik pur. Wetterberichte gibt es nicht für uns.
Es kann sein, dass wir auf der Wanderung keinem anderen Menschen begegnen werden. Andere Wanderer trifft man vorwiegend in den Haupttälern, aber auch selten mal mit dem Fernglas auf entlegenen Wegen. Man vernimmt nur das Rauschen der Flüsse in den Tälern und das Rufen der Regenpfeifer auf den Hochebenen.
Körperliche Kondition ist eine Kraft, die auf jeden Fall jeder Teilnehmer mitbringen muss. Sie ist der Erfolgsgarant für das Gelingen der Tour. Eine Tagesetappe von 6 bis 7 Stunden über "Stock und Stein" und "auf und ab" ist ein schweres Stück Arbeit. Zusätzlich hat man das Hotel auf dem Rücken, ist also mit einem schweren Rucksack von 15-20 kg belastet. Schnell hat man sich ein paar Blasen eingefangen, die Schultern schmerzen, die Knie tun weh, oder der Kreislauf macht schlapp - nichts geht mehr... Oh je, was kann noch alles passieren...? Wir empfehlen sorgfältigen Konditionsaufbau. Joggen ist immer noch die einfachste und beste Konditionstherapie, man muss seinen Schweinehund überwinden und gleichzeitig die Kondition aufbauen um von A nach B zu laufen, langsam anfangen und allmählich steigern... Aber es ist auch nötig sich mental auf die Reise einzustellen. Das fängt damit an, dass man evtl. mal eine Karte von Schweden herauskramt oder mal die Wanderkarte anschaut, was es da nicht alles zu finden gibt, wie heißen diese unaussprechlichen Namen....? Aber auch mal kalt duschen ist ein gutes Training. Schon gemacht? Es ist immerhin ziemlich warm im Vergleich zu den um 10 bis 12 Grad kälteren Gletscherbächen des Sareks! Einfach nur mal testen, ob man es kann!
Eine Plage oder ein Segen? Tja, da sind sich die Trekker uneinig, fest steht, dass mit der Mückenplage viele Wanderer von der Landschaft und Wanderung in Lappland abgehalten werden. Was wäre, wenn diese Wanderer alle zusätzlich aufkreuzen würden? Es wäre wie auf Mallorca, zumindest in Ballungszentren. Fest steht auch, dass Mücken nur ein Problem sind, wenn wir uns von ihnen verrückt machen lassen, das kann leicht geschehen,... Also, schön ruhig bleiben, sich mit Mückenschutz einreiben oder ins mückenfreie Zelt legen. Als Trost: Die Injektionswirkung skandinavischer Moskitos ist bei weitem nicht so stark, wie die der mitteleuropäischen Variante. Auch sind sie ziemlich lahm, man kann sie leicht fangen, den Stechrüssel herausoperieren und wieder fliegen lassen.... natürlich nur zu wissenschaftlichen Zwecken.
Rentiere werden uns oft begegnen, sie scheinen in Ihrem Wesen immer etwas dämlich dreinzuschauen, sind allerdings sehr gut an die Region angepasst. Sie gehen in Gruppen, selten allein. Elche werden wir nur mit Glück aus nächster Nähe sehen können. Aus weiter Entfernung, zum Beispiel im Rapadalen, sind sie oft mit dem Fernglas zu sehen. Auch Braunbären sind in der Umgebung des Sareks aktiv, allerdings sehen und wittern sie uns eher als wir sie, wir finden nur noch vereinzelt ihre Verdauungsreste.
Bei der Wanderung entsteht zwangsläufig Müll. Reste und leere Verpackungen (z.B. Bonbonpapier) nehmen wir natürlich wieder mit. Sobald wir in der Zivilisation sind, wird der Restmüll entsorgt. Vor 20 Jahren (leider teilweise auch noch heute) wurde der Müll unter Steinen oder in Felsspalten gesteckt, diese Unsitte ist heute noch an manchen Stellen sichtbar. Auch Feuer macht man an bereits ehemaligen Brandstellen, um nicht unnötig die Grasnarbe zu zerstören.
Der Sarek ist auch Heimstatt der uralten Sami-Kultur und jahrhundertealter Tradition der Rentierhaltung. Zusammen mit vier weiteren Nationalparks ist der Sarek Teil eines enormen Gebiets mit der Sammelbezeichnung Lapponia, das die samische Bevölkerung als ihre Heimat betrachtet. Im Jahr 1996 wurde Lapponia wegen seiner schützenswerten Natur und auch wegen seines Status als historisches Heimatland einer Urbevölkerung in die Welterbeliste der UNESCO aufgenommen. Wir begegnen auf der Wanderung immer wieder alten verlassenen Opferplätzen. Das sind größtenteils einzeln stehende Felsen und teilweise im verborgen liegende Felsnischen.
Körperpflege ist in der Regel kein Thema, da sie ausfällt. Erstens haben die Mücken ein starkes Interesse uns zu pieksen und zweitens ist das Wetter eigentlich nie so recht warm, dass man sich aller Kleider entledigt, um ein Bad im sehr kalten Bach oder See zu nehmen. Ausnahmen bestätigen jedoch die Regel: Ein Wandergenosse sprang zum Beispiel in jeden kleinen See, der auf eine anstrengende und schweißtreibende Steigung folgte. Er strahlte jedes Mal und fühlte sich frisch geboren. Schließlich siegt der Wunsch nach Sauberkeit und man wäscht sich die Körperdreckschichten ab.
Ein Notfall kommt schneller als man glaubt. Man hört manchmal einen Hubschrauber in der Entfernung fliegen, oft ein Zeichen, dass jemand Hilfe benötigt und ausgeflogen wird. Ein verstauchter Fuß, ein krankes Knie, ein weggespülter Rucksack bei einer Flussüberquerung sind schneller eingetreten als einem lieb ist. In Skarja gibt es ein Nottelefon, ansonsten sind die Fjällstationen im Norden und Süden sowie auf dem Kungsleden und Padjelantaleden. Im Sarek kann kein Mobiltelefon benutzt werden, hingegen in Aktse oder auf dem Kungsleden kann Empfang mit dem Mobiltelefon möglich sein. Oft in der Nähe von Samensiedlungen - Lappläger.