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Tagebuch der Sarekwanderung vom 18. bis 25. Juli 2010

1. Tag

Start von Kvikkjokk bis kurz vor Sarek Nationalparkgrenze Richtung Parek-Sameviste

Nachdem es den ganzen Tag geregnet hatte, warteten wir bis etwa 17 Uhr, um dann die Wanderung ohne Regen zu starten. Wir packten die Sachen und zogen los. Zunächst folgten wir dem Kungsleden in nördlicher Richtung. Nahe der Brücke folgten wir dem Pfad Richtung Norden zum Samenlager Pareksameviste am Fuß des Parte. Wenige Kilometer vor der Nationalparkgrenze bauten wir nach etwa 10-12 km Tagesetappe die Zelte auf. Abends wieder unbeständiges Wetter, feucht und kalt.

2. Tag

Entlang des Pfades bis an die Baumgrenze oberhalb Parek-Sameviste

Wir zogen mit Regenklamotten weiter ins Fluss- und Seesystem in der Parekebene. Dabei bot sich uns nach ein paar Kilometern nach der Nationalparkgrenze ein erster Eindruck vom Bergmassiv des Parte, das allerdings mit seinen Spitzen in Wolken gehüllt war. Die Mücken waren in der Sumpfwelt nahezu unerträglich, oberhalb der Baumgruppe allerdings deutlich seltener, was aber einige Teilnehmer nicht davon abhielt, stärkste Mückenabwehr aufzufahren. Die Watpassage an den Dreiecken vor der Siedlung stellte kein Problem dar. Wir wateten auf dem Flussboden knietief durch leicht strömendes Wasser. Ohne Wegweiser fanden wir den Weg durch die Samensiedlung vorbei. Die ersten Zeltplätze ließen wir liegen und verfolgten den leicht ansteigenden Weg aus der Baumzone heraus, um der Mückenplage zu entgehen.

3. Tag

Parek - Ruhetag -

Ruhetag nach nur zwei Tagesetappen? - Ja, das kann sein, denn wir sind ja nicht hier, um Kilometer zu fressen. Wir ließen den Tag ruhig angehen und machten dann kleinere Exkursionen vom "Basislager" aus. Eine Gruppe stieg auf dem Sattel am Stuar Jerta, die andere rund um den Fuß des Parte. Wir erlebten den Tag im Regen und Wind. Das unbeständige, vom Regen dominierte Wetter, hielt an.

4. Tag

Richtung Luottolakko über den Säkok

Heute brachen wir auf und zogen, wieder in Regenhüllen verpackt, den leicht ansteigenden Pfad Richtung Säkok einem weit sichtbarem Schneefeld zu. Vorher überqueren wir drei Flüsse, einen davon über ein Schneefeld. Auf dem Säkok haben wir immer noch Mobiltelefon GSM Empfang! Wir ziehen weiter auf dem Grad Richtung Nordwesten und haben einen schönen Blick auf den Tjeura-See. Aber bereits jetzt können wir die Natjosvagge im Dunst und Regen erkennen. Das Tal zieht sich in NW-Richtung entlang. Auf der Höhenlinie ziehen wir weiter, bis wir das Lager vor dem Ruopsokjokko, einem tief eingeschnittenen Fluss, aufschlagen. Gegen Abend beginnt Dauerregen, der die ganze Nacht anhält.

5. Tag

Lager am Ruopsokjokko

Unser Hausbach, der Ruopsokjokko, ist stark angeschwollen. Eine Überquerung ist nicht möglich. Wir warten ab und entscheiden uns, nichts zu überstürzen und die Überquerung für den nächsten Tag vorzunehmen. Ein Erkundungsteam erkundet schon mal eine Überquerungsstelle. Während des Tages dreht der Wind auf Nord-Westrichtung, das Wetter ändert sich. Wir haben weiterhin (vermutlich durch das Zeltgestänge als Antenne verstärkt) GSM-Telefonempfang! Zum Abend böiger Wind etwas stürmisch. Zum Glück hat sich der Wind genau um 180 Grad gedreht, so dass die Zelte nicht umgebaut und erneut ausgerichtet werden müssen.

6. Tag

Zurück nach Parek

In der Nacht verstärkte sich der böige Wind zu einem handfestem Sturm. Die Temperatur sank auf -3 Grad. Schnee und Eis versetzten die Landschaft in den Winter zurück. Nachts schreckten wir auf, als Windböen unser Zelt stark beutelten. Die Plane knallte im Wind und es bot sich an, nach der Abspannung zu sehen. So gingen wir aus unseren Zelten in Gore-Tex-Klamotten raus und sahen nach dem Rechten. Das war bitter nötig. So stellten wir fest, dass eine Sturmabspannungsleine glatt gerissen war und bei einer anderen Abspannung sich ein Knoten gelöst hatte, so dass das Gestänge hier schon beängstigt stark eingebogen war - aber es hielt. Wir konnten die Schäden beheben. Außerdem bauten wir regelrechte Steinburgen, um die Zeltheringe sicherer zu verankern. Schließlich konnten wir gegen 4 Uhr nach 1 Stunde Arbeit wieder in die Zelte steigen, stark abgekühlt und schlotternd in den Schlafsack klettern. Aber nun war alles sicher, hatten wir uns nicht jeder eine tafel Schokolade verdient? - ja! Und nun wurde uns auch warm. Morgens erwachten wir an der Schneegrenze. Der Winter war wieder da. Natürlich überlegten wir nun, wie wir weiter ziehen sollten. Stark geprägt von dem regnerischen Wetter der letzten Tage und nun der Schneeeinlage, entschieden wir uns, (diesmal) nichts zu riskieren und auf dem Weg zurück zu kehren. Eine Umrundung des Partemassives durch Blockmeere bei Schnee oder Regen erschien uns zu riskant. Also auch Mut zu einem Abbruch, das gehört sicher auch dazu. Bei starkem Rückenwind zogen wir nun erneut über den Säkok rückwärts an den Fuß des Parte. Abends immer noch stark böiger Wind, aber trocken. Immer noch sehr kalt, knapp über 0 Grad. Wir kochten, wie so oft, im Zelt.

7. Tag

Besteigung des Parte

Tolles Wetter! Wir entschließen uns kurzfristig, den Hausberg Parte zu besteigen. Teilweise leichter Anstieg, bis auf einmal plötzlich steile Blockpassagen den Weg nach oben erschweren. Wir erreichen den Gipfel mit ca. 1.800 m üNN und erleben einen wunderbaren Rundblick, auch nach Norden und Süden und sowieso allen Seiten. Abstieg über einen Seitensattel in ein Seitental, dann Querung zu unserem Zeltplatz. Finden des Zeltes mit GPS Unterstützung.

8. Tag

Parek-Ebene und Kvikkjokk

Ein Teil der Gruppe muss bereits jetzt die Rückkehr antreten und läuft etwa 25 km bis Kvikkjokk. Der andere Teil der Gruppe wandert zurück bis zum oben genannten 1. Zeltplatz. Dann von hier am nächsten Tag der Rückweg bis Kvikkjokk, wieder bei regnerischem Wetter.